Vom Kriege – Private Blicke auf die Brutalität des Krieges

Mi 25.10.2023, 20:00 Uhr
Einlass: 19:30 Uhr
Eintritt: frei

„Vom Kriege“: Filmevent mit Livemusik bietet Einblick in Vergangenheit und Gegenwart

Historische Filmaufnahmen treffen auf live gespielte Kompositionen: Im Rahmen eines Filmevents präsentiert das Kulturzentrum Pelmke am Mittwoch, 25. Oktober, um 20 Uhr Material von Filmamateuren, die während des Zweiten Weltkriegs an der Front mit ihren Kameras filmten. Drei Musiker begleiten die Filmdokumente live mit eigens für diesen Anlass komponierten Stücken. Im Anschluss an die Vorstellung erwartet Besucherinnen und Besucher ein gemeinsames Gespräch mit den Regisseuren Geremia Carrara und Hermann Rheindorf sowie einem Mitarbeiter des Hagener Stadtarchivs.

Krieg: Früher und heute

„Vom Kriege“ bietet dem Publikum die Möglichkeit, ungewöhnliche Bilder zu sehen, zu diskutieren, sich auszutauschen, und ihre Perspektive zu erweitern. Die persönlichen Erinnerungen der Filmaufnahmen sind ein wertvolles und beispielloses visuelles Zeugnis ihrer Zeit. Zugleich verweisen sie auf den Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine. Zuschauerinnen und Zuschauer erhalten unter anderem private Blicke auf die Brutalität des Krieges aus der Geschichte, wie die des damals 22-jährigen Soldaten Götz Hirt-Reger, der den Vormarsch und den anschließenden Rückzug seines Bataillons in die Sowjetunion mit seiner Amateurkamera filmte. Mit ihm reisen die Besucherinnen und Besucher durch die Gebiete der Ukraine und sehen Bilder von Tod und Zerstörung, die trotz fast 80 vergangener Jahre den heutigen Aufnahmen der Ukraine im Krieg ähneln. Einen ähnlichen Effekt haben die Bilder des Soldaten Wilhelm Bleitner in Russland sowie des italienischen Armeeangehörigen Enrico Chierici auf dem Weg dorthin in Österreich, Deutschland, Polen, Weißrussland und der Ukraine.

Diese privaten Blicke ermöglichen eine andere Sichtweise – manchmal in offener Opposition zu den offiziellen Darstellungen, die von der politischen Macht gewünscht wurden. Dieser besondere Blickwinkel hilft, die Wirklichkeiten und Mechanismen des Krieges besser zu verstehen, wenn sie mit er heutigen Sichtweise konfrontiert werden. Viele Menschen lebten in dem Glauben, dass aufgrund der Schrecken, die der europäische Kontinent in zwei Weltkriegen erlebt hat, Krieg in dieser Form in Europa nie wieder vorkommen und in die Geschichtsbücher eingehen würde. Doch heute zeigt sich ein anderes Bild: Der Krieg ist – nur etwa zwei Stunden mit einem Linienflug entfernt – wieder da.

Livemusik unterstreicht Aufnahmen

Die Aufnahmen der Originalfilme sind stumm. Begleitet werden sie von eigens für diesen Anlass komponierter Livemusik eines musikalischen Trios, bestehend aus dem Kölner Musiker Alessandro Palmitessa (Klarinette, Saxophon), Thomas Machoczek aus Müllheim an der Ruhr (Synthesizer, analoges Modular-System) und dem ukrainischen Sänger Nazar Maidansky, der in Hagen lebt. Gemeinsam kreieren sie einen originellen Soundtrack, der nicht nur eine bloße Begleitung ist, sondern die Ausdruckskraft der Filmaufnahmen verstärkt. Im Rahmen der Veranstaltung ist auch Zhanna Yakhnis anwesend. Sie kommt aus der Ukraine und arbeitet in Deutschland als Kulturelle Projektbegleitung für die ukrainische Gemeinschaft.

Der Eintritt zu der Veranstaltung im Saal des Kulturzentrums Pelmke, Pelmkestraße 14, ist frei. Der Einlass beginnt um 19.30 Uhr. „Vom Kriege“ ist ein Projekt von Geremia Carrara in Kooperation mit dem Kulturbüro Hagen und dem Kulturzentrum Pelmke. Es wurde realisiert mit Unterstützung von „Home Movies. Archivio Nazionale del Film di Famiglia“ in Bologna und der „Kölner Filmerbe Stiftung“. Die Veranstaltung wird vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen unterstützt.

 

Hinweis zu den Fotos:

1) Von Bologna nach Stalino, Filmstill (Foto: Home Movies)

2) Thomas Machoczek (Foto: Markus Luigs)

3) Alessandro Palmitessa (Foto: Alessandro Cifarelli)