Doctor Krapula – ART IS RESISTANCE


Die Band Doctor Krapula - von Kolumbien nach Deutschland 

Doctor Krapula ist eine der wichtigsten – und dabei im hohen Maße regimekritischen – Rock-Bands Lateinamerikas (https://www.doctorkrapula.net/) und wurde bereits mit 5 Nominierungen zum Latin Grammy und zahlreichen Preisen ausgezeichnet. 
Aufgrund ihrer anspruchsvollen Texte zu politischen oder sozialen Themen (z.B. Korruption, Lebensbedingungen der indigenen Bevölkerung) und Umweltschutz (Album Ama•zonas, 2014) sowie ihrem politischen Engagement mussten sie ihr Heimatland Kolumbien Anfang 2022 verlassen. Über ein Stipendium der Martin Roth-Initiative für politisch verfolgte Künstler*innen haben die vier Musiker mit ihren Familien in Hagen ein neues Zuhause gefunden (https://www.martin-roth-initiative.de/de). Betreut werden die insgesamt 11 Personen dabei von der Gastorganisation, dem Kulturzentrum Pelmke. Über ein Jahr konnte die Band in Deutschland unterstützt und konnte im Rahmen ihres selbstgewählten Mottos „Art is resistance“ leben sowie arbeiten.

Ihr Heimatland Kolumbien ist oft ein feindseliger Ort für Menschen, die an Veränderungen glauben und sich dafür engagieren. Diese Realität(en) besingen Doctor Krápula seit nunmehr 24 Jahren in ihren Liedern, indem sie sowohl globale Phänomene thematisieren als auch deren Auswirkungen auf persönliche Alltagswelten in den Blick nehmen. Sie selbst waren ein großer Antreiber der Proteste in Kolumbien gegen die korrupte Regierung und sprechen in ihren Songs die Frustration der Menschen über die vielen leeren Versprechungen der letzten Regierungen aus, welche Kolumbien in schwere soziale Krisen gestürzt haben. Durch ihre starke Stellung gegen die politische Führung Kolumbiens wurde die Lage immer schwieriger für die Mitglieder der Band und ihre Familien. Sie erhielten Drohungen und mussten unter anderem bei einem Konzert auf einer Demonstration in Kolumbiens Hauptstadt Bogota einen Polizeiangriff erleben. Deshalb entschieden sie sich mit ihren Familien durch das Stipendium der Martin Roth-Initiative nach Deutschland zu immigrieren.

Betreuung vor Ort und Abschlussprojekt 

Das Projekt „Art is resistance“ ist in der Zusammenarbeit der Martin Roth- Initiative, Patchanka Booking, der Band Doctor Krapula und sowie dem Kulturzentrum Pelmke entstanden. Das Projekt umfasst die finanzielle sowie sozialpsychologische Betreuung der Künstler ab der Ankunft in Deutschland. Das Kulturzentrum Pelmke unterstützte dabei auch das Einleben, den Spracherwerb, half bei der Suche nach Schul-, Kitaplätzen oder nach Wohnungen, unterstützte bei Behördengängen, trug die musikalische Entwicklung mit und schrieb Förderanträge um Bleibeperspektiven für Doctor Krapula zu erwirken. 
Bei dem Abschlussprojekt von „Art is resistance“ versucht die Band in einen Dialog über ihre Geschichte, als Band anzuregen. Sie zeigen in ihrem Akustik-Set persönliche Bilder von Vorkommnissen, die zur Entstehung des jeweiligen Liedes geführt haben. Zwischen den Liedern erzählt die Band zudem einen Teil ihrer Entstehungsgeschichte, wodurch sie den Konflikt mit der kolumbianischen Regierung auch für Außenstehende verständlich machen. Das intime Musik- und Storytelling Format präsentiert eindrücklich durch Video- sowie Fotografiesequenzen kolumbianischer Fotograf*innen, warum die Kolumbianer*innen auf die Straße gehen, um gegen die Regierung zu protestieren. Dieses Programm soll daraufhin in ganz Deutschland gespielt werden, wodurch die Band und ihre Geschichte deutschlandweit bekannter wird. 2023 wird es ein speziell für Schulen umkonzipiertes, „art is resistance“-Format geben, um damit aktiv und beispielhaft gemeinsam mit Schüler*innen ein Statement zu setzen für freiheitlich-demokratische Werte. Für Vielfalt, Toleranz und eine positive Einstellung zum Leben unterstützt mit den wunderbaren Mitteln von Musik und Kunst.