Nowhere Special

Sa 13.11.2021, 20:00 Uhr
Eintritt: 7,50€/ 5,50€

GB/ Italien/ Rumänien 2021, Regie: Uberto Pasolini, nur Dienstag OmU (Englisch), 95 Min., mit James Norton, Daniel Lamont, Eileen O’Higgins Länge u.a.
Eine Stadt in Nord-Irland. Der Fensterputzer John zieht seinen vierjährigen Sohn Michael alleine auf, seit die Mutter die Familie kurz nach der Geburt verlassen hat. Ihr Leben ist bestimmt von den täglichen Notwendigkeiten und Ritualen, geprägt von der tiefen Liebe zwischen Vater und Sohn. Was Michael nicht weiß: John hat Krebs. Ihm bleiben nur noch wenige Monate. Die will er nutzen, um eine neue Familie für Michael suchen, eine perfekte Familie. Aber wie kann er seinem Sohn erklären, warum sie so viele merkwürdige Menschen besuchen? Kennt er seinen Sohn gut genug, um zu wissen, was der braucht? Langsam beginnt John zu begreifen, dass er keine Entscheidung für die Zukunft treffen muss, sondern eine für die Gegenwart. Gemeinsam mit Michael. „Nowhere Special“ ist das neue, herzzerreißende Drama von Uberto Pasolini („Mr. May und das Flüstern der Ewigkeit“) mit James Norton und Daniel Lamont. Bei seiner Weltpremiere des Festivals von Venedig 2020 wurde der Film mit dem Jurypreis ausgezeichnet.

Kritik PROGRAMMKINO.DE
Seit Jahren kümmert Michael (James Norton) sich um seinen kleinen Sohn, den dreijährigen Michael (Daniel Lamont), nachdem die Mutter sie beide verlassen hat. Aber Michael ist krank. Ihm bleiben nur noch wenige Monate zu leben, weswegen er mit Hilfe der Adoptionsstelle nach einer neuen Familie für seinen Sohn sucht, derweil er alles daransetzt, Michael von dem abzuschirmen, was gerade passiert.

„Nowhere Special“ ist kein leichter Film. Vor allem Eltern wird er an die Nieren gehen, da er mit seiner authentischen Stimmung direkt ins Herz zielt. Die Chemie zwischen Vater und Sohn ist hervorragend. Das kam auch zustande, weil James Norton im Vorfeld der Dreharbeiten den kleinen Daniel immer wieder zu Hause besucht und mit ihm gespielt hat, so dass dieser sich darauf freute, ihn am Set zu sehen. Daraus ergibt sich ein sehr natürliches Spiel. Man hat nie das Gefühl, Schauspieler vor sich zu sehen. Das wiederum potenziert die Tragik der Geschichte noch.

Ein Happyend kann ein Film mit solcher Geschichte nicht haben. Aber er ist dafür in seiner Erzählweise wahrhaftig. Er kombiniert die traurigen Momente mit den schönen und schafft, was den besten Filmen gelingt: Er gibt dem Zuschauer ein Verständnis nicht nur für Figuren, sondern für das Leben anderer Menschen. Und er führt vor Augen, wie kostbar jeder Moment ist.

„Nowhere Special“ ist ein trauriger Film, einer, in dem es um die Opfer geht, die ein Vater bereit ist zu erbringen, damit sein Sohn eine bessere Zukunft haben kann. Aber es geht auch um das moralische Dilemma, die Entscheidung treffen zu müssen, wo sein Sohn am besten aufgehoben sein wird. Ein Fehler könnte fatal sein, auch wenn er es nicht mehr mitbekommen wird.

Dies ist ein bittersüßer Film. Einer, den man mit dem Herzen erfasst, der einen nicht mehr loslässt. Aber auch einer, der es dem Zuschauer nicht leicht macht, weil man mit James Nortons Figur mitfühlt – den emotionalen Schmerz, die Trauer, die Pein, aber auch die Hoffnung, die mit jedem Treffen einer neuen Familie einhergeht. Leicht anzusehen ist „Nowhere Special“ nicht, aber er ist etwas Besonderes. Ein kleines Juwel.

Website:
http://nowhere-special.piffl-medien.de/