Di 11.06., 20:00 Uhr
Morgen ist auch noch ein Tag
I 2023 R: Paola Cortellesi D: Paola Cortellesi, Emanuela Fanelli, u.a. 119 min
Italien nach dem Krieg, 1946. In einem ganz normalen Wohnblock in Rom lebt Delia ein allzu normales Eheleben: Ihr Mann Ivano geht zur Arbeit, Delia kümmert sich um den siechen Großvater und die drei Kinder, bessert zusätzlich das stets zu knappe Geld mit kleinen Jobs auf – und wird bei jeder Gelegenheit von ihrem Mann geschlagen. Trost aus der Tristesse findet Delia bei ihrer lebenslustigen Freundin Marisa und dem freundlichen Nino. Eines Tages erhält Elia einen geheimnisvollen Brief. Eigentlich will sie ihn wegwerfen. Als sie den Brief gelesen hat, schleudert sie ihn zu Boden, um ihn dann doch wieder an sich zu nehmen.
Was sich nach Tristesse anhört, ist ein Film, der Schwung hat, Mut macht und an eine bessere Zukunft glaubt. Paola Cortellesi filmte ihr ebenso heiteres wie bitteres Emanzipationsdrama in wunderschönem und nostalgischem Schwarz-Weiß. Eine Reminiszenz an den italienischen Neorealismus! Zugleich mahnt das Drama, dass es nicht einmal 80 Jahre her ist, als Gewalt in der Ehe so selbstverständlich war wie das fröhliche Kartenspiel der Männer auf dem Platz vor der Kneipe.
Mit einem Finale, das so überraschend, mitreißend und lebensbejahend ist, wird man in diesem Kinojahr wohl kein zweites Mal beschenkt werden.